Liebling, wir fahren für’s Wochende nach Stuttgart! Toll, das hab’ ich mir schon immer gewünscht. Warum auch nach Paris, Lissabon oder Rom, sind doch auch nur irgendwelche Städte und mit meinem Schulenglisch oder- französisch komm’ ich dort sowieso nicht weit. Aber um Gottes Willen nach Stuttgart?
Man sollte die schwäbische Metropole keinesfalls unterschätzen. Gut essen und trinken kann man dort allemal. Gut zu erreichen ist die Stadt auch, in zwei ein viertel Stunden mit dem ICE von Köln aus. Also quasi um die Ecke. Schnell hin, schnell zurück. Ist das alles? Natürlich nicht, wir haben schließlich Karten für’s Ballett. Schwanensee in der Choreographie von John Cranko. Jetzt wird ein Schuh daraus. Stuttgart ist so etwas wie die Hochburg des Tanztheaters. Es gibt noch einige andere herausragende Ballett-Companien auf der Welt, eine bessere nicht.
Als John Cranko 1961 Direktor des Stuttgarter Ballets wurde, begann das, was in der ganzen Welt als das „Stuttgarter-Ballettwunder“ berühmt ist. Cranko formte eine Ballett-Compagnie, die Perfektion, Leidenschaft und Harmonie so in Bewegung umsetzen kann, dass der Zuschauer in allen Sinnen angesprochen ist. Und das auch noch nachhaltig, wie man heute so gern sagt. Für meine Begleitung war es das erste Mal, dass sie eine Ballett-Vorstellung besucht hat, für mich eine Erinnerung an frühere Erlebnisse. Schwanensee, das romantischste aller Ballette, ist ein perfekter Einstieg in die Welt des Tanztheaters. Zwei Stunden wurden wir bezaubert von der Musik Peter Tschaikowskis und waren atemlos vor Begeisterung für ein Ensemble von unvergleichlichen Tanzkünstlern. Heute noch sind wir ganz erfüllt von der Aufführung und freuen uns auf die nächste Gelegenheit, eine solche Vorstellung zu besuchen. Sie wird uns wohl wieder nicht nach Paris, Lissabon oder Rom führen.
Bildnachweis: Alle Fotos BKB Verlag.