Wenn wir auf Foto- und Recherchetour für „3 Tage in“ sind, fällt mir immer die Aufgabe zu, was „Nettes“ für den Abend auszusuchen. Das war auch in Würzburg so, aber die Geschmäcker gehen ein wenig auseinander: Mein Kollege Stefan, unser Fotograf, wollte unbedingt die fränkische Küche mit Schweinsbraten, Knödel & Co testen, während ich die mediterrane Küche mit Fisch, Pasta und Gemüse vorziehe. Wir hatten Glück und haben für beide Richtungen richtig schöne Restaurants gefunden.

Der lauschige Innenhof vom Gasthaus „Zum Stachel“, Würzburgs ältestes Restaurant, hat uns sofort begeistert und wir haben glücklicherweise auch ohne Anmeldung einen Tisch bekommen.

Besser reserviert man aber vorher, es gibt noch einen Außenbereich im Obergeschoss wie einen schönen Gastraum bei schlechtem Wetter. An einem lauen Sommerabend aber ist der blumenberankte Innenhof mit ca. xx Plätzen eine wirkliche Oase. Und der Blick auf die Karte war auch eine Überraschung. Natürlich standen dort die Klassiker der fränkischen Küche und Stefan hatte die Qual der Wahl zwischen , aber auch Vegetarisches wie Semmelknödel mit Pfifferlingen und xx waren aufgeführt. Begleitet von richtig leckerem Wein aus eigenem Weinanbaugebiete, wir haben uns für den Weißburgunder entschieden, sehr aufmerksamen und freundlichem Personal und mit einer leckeren Sorbettriologie zum Abschluss war es ein wunderschöner Abend und das Stachel kommt auf jeden Fall als Empfehlung in „3 Tage in Würzburg“.

Das „Felice“ haben wir mehr oder weniger zufällig beim Spaziergang durch die Pleich, Würzburg ältestem Stadtviertel mit schmalen kopsteiingepflasteren Gassen rund um die Kirche St. Gertraud entdeckt. Nur wenige Minuten von der Innenstadt entfernt, direkt hinter der Juliuspromenade, liegt das italienische Ristorante, mit ein paar Tischen vor dem Haus und ein paar mehr hinten in der Pleichpassage.

Der Blick auf die Speisekarte bringt zunächst wenig Überraschendes zutage, denn dort stehen die üblichen Pizzen, Pasta und Carne. Glücklicherweise haben wir die sehr freundliche Kellnerin gefragt und uns die tagesaktuellen Spezialitäten erklären lassen. Sollte man unbedingt tun, da der Chef tagesfrisch einkauft und daraus wunderbare Dinge zaubert. Unsere Antipasti-Platte mit Fisch und Gemüse war mit frischen Kräutern gewürzt und äußerst schmackhaft, die Pappardelle mit Rehragout und Pfifferlingen eine Sensation. Am Weinangebot könnte man noch was arbeiten, aber der Primitivo ist unbedingt zu empfehlen. Auch das Felice wird als Tipp  in „3 Tage in Würzburg“ aufgenommen.

Doch wo geht man in Würzburg an einem lauen Sommerabend aus? Na klar hatten wir eine Liste mit Bars und Clubs abzuarbeiten, aber das richtige Highlight war der Brückenschoppen. Schon am Tag hatten wir uns gewundert, warum Leute mit einem Weinglas über die Alte Mainbrücke spazieren. Das ist der Hot Spot am Abend. Hier versammeln sich Jung und Alt, Würzburger wie Touris, Straßenmusiker treten auf, man sitzt auf dem Boden, lehnt an der Brüstung, redet, schaut sich das Treiben an und das alles mit einem Schoppen in der Hand.

Der wird im Gasthaus Alte Mainmühle direkt an der Brücke verkauft, das kann ein Glas Frankenwein, ein Sprizz oder ein Hugo oder auch Wasser sein (das Gläserpfand gibt es nachher zurück). Auch wenn die Schlange meistens recht lang ist und man ein wenig Geduld aufbringen muss, bis man den Schoppen in der Hand hält, das Warten lohnt sich auf jeden Fall und der Abend mit einem oder auch mehreren Mainschoppen auf der Alten Mainbrücke ist eines der schönsten Erlebnisse im sommerlichen Würzburg.

Bleibt noch ein letzter Tipp: das Frühstück. Nach mehreren schlaffen Vollautomaten-Capuccinos hat uns der intensive Kaffeeduft in die Barrossi in der Hofstraße verschlagen und damit war die Frühstückslocation für den nächsten Morgen gefunden.

Neben kräftigem Espresso, Cappuccino, und mehr gibt es hier italienische Tramezzinis und Ciabattas wahlweise mit verschiedenen Belägen, alles frisch zubereitet, Mafiosotoast und – klassisch italienisch – Hörnchen (Croissants), Joghurt mit Müsli, frisch gepressten Orangensaft und für Süßmäuler Muffins und Kuchen. Das war alles so lecker, dass wir hier gleich mehrfach eingekehrt sind.